Wo heute Wanderer ihre Brotzeit verzehren, wurde einst die germanische Frühlingsgöttin Ostara geheiligt: Der Hohenstein, mitten im Naturschutzgebiet gelegen, ist ein geheimnisvolles, steinernes Felsriff aus vergangener Zeit.
Germanen, Cherusker und Sachsen verehrten hier einst ihre Götter. Auf dem Hohenstein wurde sogar Blut vergossen: 782 n. Chr. lieferten sich Karl der Große und Herzog Widukind eine erbitterte Schlacht um das Heiligtum, in dessen Folge sich das Wasser des Baches rot vom Blut der Krieger färbte. Fort an trägt der Bach den Namen Blutbach und das Tal zu Füßen des Hohensteins den Namen Blutbachtal. Schließlich sprachen die ertsen Missionare einen Bannfluch aus. Von nun an bekam einer der Felsen der Gruppe den Namen "Teufelskanzel" - auf das sich niemand mehr dorthin wage.
Zum Glück hält sich heute niemand mehr daran - sonst würde er den grandiosen Ausblick von den 50 Meter in die Tiefe fallenden Klippen auf das liebliche Wesertal, verpassen.
Die Wanderwege rund um den Hohenstein führen durch Buchenwälder, Wiesen und Weiden. Besonders die Süntelbuchen, eine knorrige Mutation der Rotbuche, hat die Mythen und Sagen, die rund um Hessisch Oldendorf entstanden sind, angeregt. "Deuwelholts"-Teufelsholz, Schlangenbuche oder auch Hexenholz wurden die Bäume ob ihres unheimlichen Erscheinungsbildes von den Menschen genannt, und gnadenlos abgeholzt.
Das heute wieder eine stattliche Anzahl der Süntelbuchen zu bewundern ist, zeugt vom Geschichtsbewusstsein und der Naturliebe der Menschen dieser Region.
(Aus dem Reisejournal Hessisch Oldendorf)